Dieser wundervolle Kalender mit mit 12 traumhaften Fotos von Christa Brand begeistert bereits durch das Titelbild. Vor zwei alten Baumstämmen blühen blaue Hortensien, auch eine Lilienart, bewacht von einer steinernen Putte, die durch ihre Fingerhaltung, den Betrachter zum Schweigen ermahnt.
Jedes Kalenderblatt ist einem Monat vorbehalten. Die Wochentage sind in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache zu lesen. Die Bilder zeigen sehr schöne Gartenblumen, die während der jeweiligen Monaten erblühen.
Im Januar sind die Äste eines Strauches schneebedeckt. Nur rote Hagebutten sorgen für Farbe und erinnern an den Sommer, der schon lange zurückliegt. Es folgt ein Motiv mit einem Blütenmeer von gelben und violetten Krokussen sowie den Frühling einläutenden Schneeglöckchen. Auf dem nächsten Blatt kann man Narzissen und Osterglocken bestaunen. Der Reigen wird fortgesetzt durch Tulpen, dann folgen Primeln und von Juni ab werden vielfarbene Blütenexplosionen gezeigt, die nicht nur Gartenlieber entzücken werden.
Jedes Foto ist ein kleines Kunstwerk, das nicht nur romantische Seelen ansprechen wird.
Jedes Foto ist ein kleines Kunstwerk, das nicht nur romantische Seelen ansprechen wird.
Den Blumenmotiven sind zwölf schöne lyrische Texte zugeordnet. Diese stammen von: Hans Christian Andersen, Joseph von Eichendorff, Detlev Liliencron, Johann Gaudenz von Salis-Sewis, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Achim von Arnim, Barthold Hinrich Brockes, Joachim Ringelnatz, Rainer Maria Rilke, Ludwig Uhland, Friedrich Nietzsche und Friederike Kempner.
Von allen Motiven spricht mich das Hortensienmotiv am meisten an und keineswegs nur deshalb, weil es vortrefflich mit nachstehendem Gedicht harmoniert, dass dem Kalendermonat September zugeordnet ist:Blaue Hortensie
So wie das letzte Grün in Farbtiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von der Ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau nicht mehr zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührendes Blaues sich vor Grünem freuen.
(Rainer Maria Rilke)
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